- Teil 2 -
Aus diesem Grunde gibt es im Anschluss an die wirklich ausführlich zu beantwortenden Fragebögen noch ein Erstgespräch mit einem Psychologen. Bei mir war es eine Dame, die mich aufgrund einer Zwangsstörung anfangs sehr irritierte. Allerdings habe ich das schnell erkannt, und so habe ich dann hoffentlich noch die Höflichkeit wahren können, nicht allzu verunsichert gestarrt zu haben.
Die Ärztin erklärte mir, worum es in dem Gespräch ginge: nämlich den Patienten ein wenig kennenzulernen, um beurteilen zu können, ob er geeignet ist, eine Behandlung in dieser Klinik anzutreten. Es gibt dort diverse Formen der Behandlung: die ambulante Behandlung beinhaltet eine therapeutische Begleitung bei psychischen Problemen (wie z. B. Angst, Depressionen, PTBS, Depersonalisationsstörungen, Essstörungen oder auch Störungen der
Krankheitsverarbeitung); dann gibt es die Möglichkeit der Tagesklinik, sprich: tagsüber wird man in der Klinik psychologisch betreut, abends und am Wochenende ist man zu Hause; und es gibt auch noch die stationäre Behandlung, bei der man für mindestens 4 Wochen im Hause bleibt und dort ein vielseitiges Behandlungsprogramm durchläuft (das ist es, was ich anstrebe).
Die Ärztin fragte mich, wie ich auf die Idee gekommen sei, in der Klinik vorstellig zu werden. Ich antwortete wahrheitsgemäß:
"Viele Ärzte, die ich seit der OP konsultieren mußte, haben meine Symptomatik auf die psychosomatische Schiene geschoben. Und vor einigen Wochen war ich bei einer Internistin, die mir dann diese Telefonnummer gab und meinte, ich solle mich an Sie wenden."
Sie nickte, und forderte mich auf, meine Symptome zu schildern. Somit berichtete ich ihr über die Gangunsicherheit und den Linksdrall, sobald ich starke Gerüche wahrnehme. Auch schilderte ich ihr, was die HNO-Ärztin festgestellt hatte und das ich unter PNP leide. Und dann stellte sie eine interessante Frage (die ich mir irgendwie schon von anderen Weißkitteln erhofft hatte, ohne mir dessen bewußt zu sein):
"Was ist Ihre Theorie, warum Sie unter diesen Symptomen leiden?"
Da war er dann also, mein "großer Auftritt", nun konnte ich all das Wissen, das ich mir in den vergangenen Monaten angeeignet hatte, anwenden und fachmännisch erklären, warum es mir so geht, wie es mir geht!
"Ich denke, viele der Symptome, die ja jetzt auch schon entweder gar nicht mehr da sind oder eben stark nachgelassen haben, kamen durch die SD-Hormone, bzw. durch die falsche Einstellung. Es wurde viel zu schnell hochdosiert und auch zu schnell wieder gesenkt, weil die Werte stark geschwankt haben. Anstatt in Ruhe abzuwarten, wie die Hormone sich dauerhaft auf meinen Körper auswirken. Der ist deswegen total durcheinander gekommen, und aus diesem Grund haben sich auch einige Symptome verschlimmert und sogar manifestiert. Zum anderen denke ich, hat vieles mit den Mängeln zu tun, unter denen ich leide. Zum Beispiel der starke Vitamin-D-Mangel. Hätte der Arzt, bei dem ich nach der OP war, weil es mir so schlecht ging, direkt den Vitaminstatus gecheckt, dann wäre mir viel Leid erspart geblieben. -- Und mit der Nahrung, das ist zum Teil die Angst, die noch in einer Ecke meines Kopfes lauert. Zum anderen Teil denke ich, das ich einige Lebensmittel nicht vertrage, eben wegen der Mangelerscheinungen. Zur Zeit habe ich zu viel Eisen im Körper, aus diesem Grunde hat mein Körper wohl auch schon vor Monaten begonnen, eisenhaltige Speisen abzulehnen. Er hat sich geschüttelt, mir wurde schlecht und furchtbar schwindelig. Seitdem ich gewisse Speisen meide, geht es mir wieder ein wenig besser. Aber wie gesagt: da spielt auch die Angst mit."
Die Ärztin sah mich anerkennend an und sagte:
"Was Sie da sagen, das klingt absolut plausibel und ergibt Sinn. Sie haben gut daran getan, sich damit auseinanderzusetzen und sich zu informieren."
... und da ging mein Kopf für einen kurzen Moment auf Reisen... Sie hat noch einiges gesagt, aber ganz ehrlich, liebe Leute, als sie mir dies sagte, da sprang mein Herzlein vor Freude und ich war unglaublich erleichtert darüber, das hier jemand saß, der dem zustimmte, was ich da von mir gab, und der nicht versuchte, mich als Hypochonder abzutun. Dies bestätigte mich dahingehend in dem, was mir schon die nette junge Ärztin sagte, bei der ich die Knochendichtemessung hatte vornehmen lassen.
Das Ende vom Lied war an sich, das ich jederzeit hätte auf die Warteliste kommen können. Aber ich sagte klipp und klar, das ich erst noch Ende Oktober einen wichtigen Termin beim Endo hätte - und da ich seit Monaten auf diesen Termin warte, würde ich den auch um keinen Preis absagen, Klinik hin oder her. Die Ärztin nickte, sagte, sie verstünde, und meinte, das sie mich dann eben erst nach diesem Termin auf die Liste setzen würde. Ob ich denn jederzeit kommen könnte, sollte kurzfristig ein Bett freiwerden? Hm, dazu kann ich an anderer Stelle noch mehr erzählen, deshalb lasse ich das erstmal so stehen.
Fazit: eine geduldige, ruhige Ärztin, die sich Zeit nahm und genau zuhörte. Sicher war es nicht ihr Job, mich zu beraten, es ging ja allein darum, ob ich überhaupt in Frage für eine Aufnahme in die Psychosomatische käme. Dies wurde dann in diesem Gespräch noch nicht beantwortet von ihrer Seite, da ja erst die Chefin selber noch einen Blick in meine "Akte" werfen müsste.
Dann bis an anderer Stelle, wenn es weitergeht! :O)
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