Donnerstag, 9. Oktober 2014

Die HNO's - Vorwort zu den Hals-Nasen-Ohren-Ärzten :O)

Okay, zu den HNO's, jedenfalls warum es so viele sind, die ich bisher konsultiert habe, schulde ich geneigtem LeserIn einige Worte zur Erklärung:

~ Mein eigentlicher "Haus-HNO" ist HNO Nr. 1, aber leider praktiziert er nicht mehr. Ihn hat es sehr schwer getroffen, ist er nämlich an Lungenkrebs erkrankt. An dieser Stelle wünsche ich ihm von Herzen alles Gute! Er war ein ganz toller, wunderbarer Arzt, und es hat mich schwer getroffen zu hören, das es ihm so schlecht geht...

~ HNO II nenne ich die Praxis, in der ich zur Kontrolle nach der SD-OP war. Dort wurde nachgesehen, ob meine Stimmbänder bei der OP zu Schaden gekommen sind - zum Glück nicht! Doch weitere Untersuchungen habe ich dort nicht durchführen lassen, deshalb findet diese Praxis hier auch keine weitere Erwähnung.

~ HNO III ist die Praxis, in der ich mich zwangsläufig untersuchen lassen mußte, als ich im Herbst 2013 in die Notaufnahme ging aufgrund des extremen Schwank- und Drehschwindels, der mich plagte. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht fähig, Nahrung zu mir zu nehmen, umso schwerer fiel mir jedwede Bewegung. Ich kam nun in das Sprechzimmer (die Praxis befindet sich zwar im Krankenhaus, ist allerdings eine gesonderte Arztpraxis, heißt, man kann als Nicht-Krankenhaus-Patient dort ebenfalls Termine bekommen - dementsprechend voll war das Wartezimmer), und die sehr, sehr junge Ärztin meinte, ich solle mich direkt hinsetzen und "nicht erst groß stehenbleiben und umkippen". Hahaha, vielleicht fand sie diesen Spruch witzig anhand meines Anblicks, ich wankte und wackelte, das war nicht mehr feierlich.
Diese junge Frau meinte auch, es würde vollkommen ausreichen, mich mal zur rechten und linken Seite "zu werfen" - an sich nur ein Test um Lagerungsschwindel
festzustellen. Unter dieser Form des Schwindels litt ich allerdings nicht, und das versuchte ich ihr auch klarzumachen. Jedoch hörte Madame nicht zu, und so meinte sie nach der "Untersuchung" (das war ein Witz, dieser Test wird nämlich sonst wesentlich intensiver durchgeführt):
"Sie leiden nicht unter richtigem Schwindel. Vermutlich ist das psychosomatisch oder kommt von den Hormonen. Beobachten Sie das mal."
Gut. Das war dann alles, was ich also zu dieser HNO-Praxis zu sagen habe - außer das ich nach dieser Sprechstunde noch 3 Stunden warten mußte, ehe ich zum Hörtest aufgerufen wurde. Mein Mann ist nach einiger Zeit an den Tresen gegangen und fragte, wo es denn hängt, ich säße immerhin schon einige Stunden rum, und es wurde nur gesagt, das dauert eben länger. Als er dann nach 3 Stunden erneut nachfragte, was los sei, es würden ja ständig Leute aufgerufen, die viel später gekommen wären, fragte die Dame am Tresen nochmal nach unserem Nachnamen - und siehe da, die Antwort folgte auf dem Fuß:
"Oh, wir haben Ihre Akte nicht mehr hier liegen. Wo ist die denn?"
Hahaha, ich lach mich schlapp! *kotz würg Haare rauf* Wäre es mir nicht so dreckig gegangen, ich hätte einen Zwergenaufstand geprobt! Unmöglich! Sie schafften dann die Akte wieder bei und ich wurde umgehend zum Hörtest vorgelassen. Nun ja... was soll man von solch einer Praxis halten?

~ HNO Nr. 4 wurde mir nur empfohlen, da ich bei Internist Nr. 2 vorstellig war, und dieser meinte, ich solle gerade mal nach nebenan gehen zum HNO, und mich dort untersuchen lassen. Zu diesem Zeitpunkt (auch innerhalb der 10 Wochen, als ich nicht essen konnte) litt ich, wie erwähnt, unter extrem starkem Schwindel. Zudem schmerzte mein Hals an diesem Tag was ich dem Umstand zuschrieb, das er nicht mehr an Nahrung gewöhnt und dadurch entzündet war. Jedenfalls mußte ich eine knappe Stunde warten.
Mein erster Eindruck des Arztes, als ich ihn sah: ich liebte ihn. Er war ergraut, trug ein nettes Lächeln auf den Lippen und hatte eine geniale rote Fliege um den Hals gebunden. Ich als Dr. Who-Fan (ich erwähne es nur kurz zur Erklärung an dieser Stelle, damit ihr verstehen könnt, warum mich die Fliege im ersten Moment so aufheiterte) dachte sofort an den 11. Doktor (gespielt von Matt Smith), der ebenfalls Fliege trug und der den Spruch geprägt hatte: "Bowties are cool!" also: "Fliegen sind super!" Und so huschte mir, trotz meines miserablen Zustandes, ein kleines Lächeln über die Lippen, als ich diesen Arzt erblickte.
Die Untersuchung war schnell durch: er besah sich Ohren, Nase, Hals, stellte eine leichte Halsentzündung fest, zu der er mir ein Privatrezept für irgendeinen pflanzlichen Kram aufschieb, und dann war ich durch. Meine schwerfällige Erklärung, warum ich bei ihm vorstellig wurde, wischte er mit ein paar Kommentaren weg, das er da nichts tun könne, dafür wäre dann jemand anderen zuständig. Und so dachte ich traurig, das nicht jeder, der Fliege trägt, sie auch verdient hat. Es wird keine Überraschung für euch sein, wenn ich euch sage, das ich diesen Arzt nicht mehr konsultierte.

~ HNO V ist dann ein Mann, der einen Vornamen als Nachnamen trägt (wie mein Internist V auch) und der sich als ganzheitlicher HNO-Arzt bezeichnet. Keine Ahnung, mir war das egal, als ich ihn zum ersten Mal aufsuchte. Ich ging zu ihm, weil die MTA meines Haus-HNO's sagte, dieser Arzt vertrete meinen lieben Doc solange, bis er wieder selber praktizieren könne.
Also, der Arzt betrachtete mich schon mit großen Augen, als ich in sein Sprechzimmer wankte. Der Schwindel war zu diesem Zeitpunkt so stark, das ich alleine nicht mehr laufen konnte. Ich hatte mehr als 20 kg bereits verloren (in einem Zeitraum von einigen wenigen Wochen, somit war es nicht verwunderlich, das ich aufgrund des starken Muskelverlustes nicht mehr richtig gehen konnte) und mir fiel jede Bewegung mehr als schwer. Ich plumpste auf den Behandlungsstuhl, und der Arzt fragte mich (mit fast panischer Stimme), was denn los sei mit mir. Ich schilderte ihm kurz, was seit der OP geschehen war, und mein Mann ergänzte alle fehlenden Fakten. Als ich auf den Gewichtsverlust zu sprechen kam, erschrak der Arzt richtiggehend. In seinen Augen spiegelte sich richtige Angst wider, und mir wurde noch elender.
Was auch immer, zu diesem Arzt ging ich zwar einige Wochen später nochmal - da ich zu diesem Zeitpunkt noch immer die Hoffnung hegte, das mein Haus-HNO bald wieder selber praktizieren könne (damals wußte ich noch nichts von seiner Krebserkrankung), konsultierte ich eben diesen HNO als "Ersatzarzt" nocheinmal. Er meinte, es könne sein, das meine Gangunsicherheit von den Ohrkristallen käme. Er guckte mir in die Ohren und sagte:
"Auf der linken Seite sind sie wohl etwas verrutscht. Das kommt vermutlich von dem starken Gewichtsverlust."
Dieser Arzt war nicht wirklich meine erste Wahl, denn ein Mediziner, der vor Angst fast unfähig ist, noch Worte zu finden, weil es seinem Patienten schlecht geht... kommt schon! Würdet ihr so jemandem eure Gesundheit anvertrauen?

~ Und so kommen wir nun endlich zu HNO Nr. VI, einer Dame, die ich bereits kannte. Sie war die erste HNO-Ärztin, die ich in dieser Stadt vor mehr als 20 Jahren aufgesucht hatte, und als ich sie nun "wiederfand" war ich echt froh darüber! Sie war es, die mir bei meinem ersten Besuch nicht nur zuhörte, was mir fehlte - Schwankschwindel, Drehschwindel beim Essen, Blutdruckabfall beim Essen, Linksdrall beim Laufen, Gangunsicherheit, die linke Seite fühlt sich anders als die rechte Seite an, Tinnitus - sondern die mir auch sagte, das der Arzt, der meinte, er habe nach den Kristallen im Ohr geschaut (HNO Nr. 5 also) eine Pfeife sei, denn "so sieht man nicht nach den Ohrkristallen! Wir beraumen solch eine Untersuchung an, dann sehen wir mal weiter," und die bei der Schilderung meiner Odysse von Arzt zu Arzt immer wieder bei gewissen Namen abwinkte. Ich mußte ihr Recht geben, denn viele dieser Ärzte sind Pfeifen, Fachidioten, einfach unfähig. Bei der Nennung des Nuklearmediziners (genau der, der mir Kringel auf meinen Original-Befund krakelte) verdrehte Frau Doktor die Augen und stöhnte.
"Oh nee," sagte sie. "Waren Sie schon beim Endokrinologen?"
"Ja klar. Bei Professor Doktor Doktor Sowieso."
"Oh neeeee," entrang sich erneut ihrer Kehle, und sie verdrehte nicht nur die Augen sondern winkte gleichzeitig noch zusätzlich ab. "Der kennt sich gar nicht aus."
Und ich nickte. Ich sagte:
"Ich weiß auch nicht weiter. Welche Ärzte kennen sich denn überhaupt hier mit der SD aus?"
Sie gab mir ein paar Tipps - von denen ich zuvor noch nie gehört hatte - und da wußte ich: hier bin ich an der richtigen Adresse --- wieder, nach mehr als 20 Jahren!

Sooo, das also die Vorgeschichte meiner HNO-Ärzte. So hat sich das ergeben. Im nächsten HNO-Bericht dann komme ich zur wirklich interessanten Gleichgewichtsprüfung. Also bleibt dran! :O)

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