1. Hörtest:
Eine kleine Kabine, ein Stuhl. Man bekommt Kopfhörer auf. Zuerst rechts, dann links werden nun Töne auf die Kopfhörer gelegt, die sich in verschiedenen Frequenzbereich befinden: helle Töne, dumpfe klopfende Töne, piepsende, pfeifende Töne. Dann erklingen, wieder zuerst rechts, dann links, nochmal alle diese Töne - mit dem Unterschied, das auf dem anderen Ohr ein Rauschen zu hören ist, welches man ignorieren soll. Sobald man einen dieser Töne wahrnimmt, drückt man auf einen Knopf.
Eine recht schnelle, schmerzlose Angelegenheit. Mein Hörtest ergab - wie der Test im Oktober/November '13 schon - das ich über ein ausgezeichnetes Gehör verfüge, mit einem Hörvermögen von nahezu 100% beidseitig. Trotz Tinnitus-Geräuschen konnte ich wirklich jeden noch so kleinen Ton wahrnehmen. Na wenigstens was! :o)
2. Gleichgewichtsprüfung (= Vestibularisprüfung):
In einen bequemen Stuhl setzen (diese Untersuchung kann, so wie ich mitbekommen habe, wohl auch im Liegen durchgeführt werden) und entspannen. Es soll eine kalorische Spülung durchgeführt werden, während der mit einer Videobrille (die komplett lichtundurchlässig ist) die Augenbewegung gemessen wird, der sogenannte Nystagmus. Bei der kalorischen Spülung handelt es sich um warmes und kaltes Wasser, das zuerst rechts, dann links das Ohr durchspült. Diese Spülung löst den
sogenannten Nystagmus aus, ein unwillkürliches, rhythmisches Augenzucken, mithilfe dessen man den Auslöser des Schwindels festzustellen sucht. Das Spülen mit dem warmen, dann mit dem kalten Wasser löst einen kurzzeitigen Schwindel aus, der sich legt, sobald in der Brille ein kleines Lämpchen aufleuchtet und man wieder etwas Orientierung bekommt.
Das warme Wasser kam ins rechts Ohr. Zuerst habe ich mich etwas erschrocken, doch man gewöhnt sich rasch an das seltsame Gefühl. 30 Sekunden lang wird nun das Ohr durchgespült. Dann plötzlich setzt der Schwindel ein - ein leichtes Drehen nur, schummrig ist mir, ich bin benommen. Nach einiger Zeit (ich denke, nach ungefähr einer Minute, man verliert in der kompletten Dunkelheit so schnell das Zeitgefühl!) geht das Lämpchen an und der Schwindel läßt augenblicklich nach. So, wie es mir die MFA vor dem Test gesagt hatte. Puh zum Glück. Ich bin nervös, aber habe nicht mehr solche Angst. Dennoch umklammern meine Hände ganz fest die Armlehnen.
Das Wasser kommt nun rechts ins Ohr. Nichts geschieht, außer das es weh tut. Nicht das Wasser, nur der Trichter, mit dem das Wasser eingelassen wird. Ich sage, das ich starke Schmerzen am Gehörgang habe, und die beiden jungen Frauen (total knuffig waren sie beide, richtig lieb und verständnisvoll!) meinen, das ich dies unbedingt nach dem Test der Ärztin erzählen muß. Das Wasser hört auf zu fließen, nichts geschieht.
"Ist Ihnen jetzt schwindelig?" fragt mich die junge Dame, die den Monitor beobachtet und meine Augenbewegungen sehen kann.
"Nein, nichts. Alles normal."
"Oh," sagte die junge Frau neben mir, "das ist aber nicht so gut."
Dann kommt das "kalte" Wasser. Es fühlt sich tatsächlich sehr kalt an, obwohl es Körpertemperatur besitzt. Sofort wird mir sehr schwindelig. Es ist, als säße ich auf einem Karussell, das schneller und schneller fährt. Mir wird flau im Magen, irgendwie übel. Meine Hände umkrallen die Armlehnen noch fester, ich bekomme richtig schlimme Angst.
"Oh, das ist so schlimm!" sage ich, ich kann mich selber kaum reden hören, so zittrig fühle ich mich.
"In ein paar Sekunden kommt das Licht!" sagte die eine Dame.
Das Lämpchen erlöst mich schließlich von dem Schwindel, der so heftig war wie schon seit Monaten nicht mehr. Mir ist ganz elend. Die beiden reden beruhigend auf mich ein.
Dann setzt der Test sich auf der rechten Seite fort. Hier wird also nun auch das "kalte" Wasser eingespült, der leichte Schwindel - wie zuvor auch schon auf dieser Seite - setzt ein, und endet genau mit dem Aufleuchten der Lämpchens.
Doch vor lauter Angst und Benommenheit bleibe ich noch eine Weile sitzen, lehne mich an und versuche, meine Augen an das Dämmerlicht zu gewöhnen. Die Damen haben extra jegliches Licht in dem Räumchen ausgeschaltet, damit es nicht gleich so weh in den Augen tut. Ich bin froh, das ich die Verdunkelungsbrille los bin - und das der Schwindel wieder weg ist. Dafür habe ich jetzt wieder das Gefühl der Panik in mir. Ich atme ganz ruhig, nicht zu tief, und versuche mich zu beruhigen. Ich bin ja noch beim Arzt, sage ich mir, es passiert mir gar nichts.
In der Besprechung mit der Ärztin ca. 15-20 Minuten später kommt heraus, das die Heftigkeit meines Schwindels rechts bei nicht ganz 7% liegt, während links schon knapp 26% gegeben sind. Die Ärztin sagt:
"Da scheiden sich die Geister, ob es etwas verursachen kann im Körper, wenn die eine Seite so beeinträchtigt ist. Sicher ist, das es nicht im normalen Bereich bei Ihnen liegt. Wir warten noch das Ergebnis des Endokrinologen ab, und dann sehen wir weiter."
Hm. Ich erzähle ihr, das ich seit fast einem Jahr schon Probleme linksseitiger Natur habe, das ich manchmal das Gefühl habe überzukippen und beim Laufen manchmal einen regelrechten Linksdrall habe - von der Gangunsicherheit ganz zu schweigen. Sie nickt und sagt, es ist (bei mir)ungeklärt, ob dies damit zusammenhängen kann, sicher ist nur, das meine Kristalle selber in Ordnung, und weder Gehörgang noch Trommelfell beschädigt sind. Das ist schon mal gut. Weiter sagt sie mir, das der Vestibularisnerv meines linken Ohres keinen Ausfall hatte, somit also intakt ist. Dies müsse allerdings weiter beobachtet werden.
Das ist auch nicht so schön, denke ich, aber naja. Vielleicht kann man das noch richten. Es ist also nicht bedenklich - noch nicht. Aber es könnte bedenklich sein/werden. Durch den Umstand, das ich letztes Jahr so wahnsinnig viel in unheimlich kurzer Zeit an Gewicht verloren habe, meine Knochen dünner sind als sie sein sollten, und ich überhaupt hormonell noch nicht im Gleichgewicht bin, ist es möglich, das all dies mit einspielt in meiner Symptomatik. Also das alles zusammen genommen diese Symptome so heftig gestalten, jedes Problem für sich genommen allerdings nicht so derb anschlagen würde.
Mitte November habe ich einen weiteren Termin bei Frau Doktor. Bis dahin müßte auch das Ergebnis des Endo bei ihr eingetroffen sein. Diesen Termin habe ich Ende Oktober...
Seufz. Eine sehr interessante Erfahrung - ich muß allerdings gestehen, ich kann gut und gerne auf einen weiteren Vestibularistest verzichten!^^
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