Heute morgen klingelte mein Handy. Wie geneigter LeserIn mitbekommen hat, macht es das so gut wie gar nicht. Niemand hat die Nummer, außer meinem Mann - und der Uniklinik, respektive die PS-Abteilung. Allerdings brach es mitten im ersten Klingeln ab. Okay, dachte ich, vermutlich ein Versehen. Ich muß gestehen, ich bin nicht sonderlich erpicht gewesen, ranzugehen, denn ich hatte mich ganz fest darauf eingestellt, wenigstens noch diese Woche daheim verbringen zu können, ehe ich für einige Wochen in die Fremde schweifen muß. Ich versuchte, meine Nervosität - und somit auch mein vor Aufregung bis zum Hals pochendes Herz - unter Kontrolle zu bringen und lenkte mich am PC ab... Nach einer knappen halben Stunde ging ich in die Küche - die Hausarbeit rief. Da ich nicht zu sonderlich viel körperlichen Aktivitäten fähig bin, ist es zumindest doch der Spülkram, den ich u. a. täglich erledigen kann, und so freue ich mich meistens sogar auf die Ablenkung durch ein wenig Putzerei.
Das Handy klingelte erneut. Diesmal allerdings einige Male öfter. Mein Mann rief:
"Das ist wieder die Klinik."
Und da war es dann direkt wieder: das Herzrasen. Es war nicht so extrem wie vor einigen Monaten, als ich in der Überfunktion war. Aber es war unangnehm, und meine Hände wollten zittern vor lauter Anspannung. Diesmal war ja klar: ich durfte nicht nochmal absagen, das hatte ich mir fest vorgenommen.
Ich rief also zurück. Ich weiß sowieso nicht, warum auf meinem Handy angerufen wurde, nachdem ich meine Festnetznummer hinterlegt hatte. Ehrlich, Leute, ist nicht so schön mit schmerzenden Gelenken, wenn man so ein Spielzeugteil am Ohr halten muß - zudem in unserer Wohnung Funkloch herrscht, außer direkt am Fenster. Prima, genau an der Hauptstraße.
Die Dame am anderen Ende der Leitung sprach:
"Sie hatten ja gesagt, das sie morgen, also Dienstag, noch einen Termin hätten. Wir könnten Sie dann am Donnerstag aufnehmen. Sie müßten so zwischen 8:30 und 9:00 Uhr hier sein. Gebäude X."
Ich begann leicht zu zittern, genau das hatte ich mir ja gedacht. Die Angst trieb mir
Hitze und Kälte gleichzeitig durch den Körper, mein Herz pochte schon fast schmerzhaft gegen die Brust.
Ich sagte der Dame, das ich warten müsse, bis mein Geld aufs Konto käme, sonst könne ich mir den Bus zur Klinik nicht leisten. Eine traurige aber wahre Tatsache. Sie gab seltsame Laute von sich, in etwa sowas wie "hmgphm", was wohl soviel heißen sollte wie "das müssen Sie wissen, wie Sie das machen können". Ich fragte, ob ich zurückrufen könne, ich würde erstmal nachsehen müssen. Man mag sich nun fragen "was denn nachsehen?". Mein Mann kann sich genau erinnern, in welchem Monat an welchem Tag/Datum das Geld auf mein Konto kam. Er sagte mir, ich könne den Termin annehmen. Ich glaube nicht, das er oder ich das in diesem Moment so wirklich realisiert hatten. Nicht die genaue Bedeutung dessen, über was wir sprachen.
Ich rief nochmals in der Klinik an und bestätigte, das ich den Termin nehmen würde. Die Dame fragte, ob ich alles essen könne, und ich verneinte. Sie meinte, nachdem ich darauf zu sprechen kam, das bisher noch immer kein Unverträglichkeitstest vorgenommen worden wäre seitens der Ärzte, das ich dies "auf Station besprechen" könne. Seufz. Wenn sie meint, ich will es hoffen.
Ich fragte sie noch dies und das, zum Beispiel ob man einen Fön mitbringen sollte, ob man seine eigene Bettwäsche mitnehmen darf (wegen der Unverträglichkeit auf das Waschmittel, das bekommt meiner Haut so überhaupt gar nicht gut), und ob man Besuch erhalten darf. Bei ihrer Antwort auf meine letzte Frage wurde mir sehr mulmig:
"Ob Sie Besuch bekommen dürfen, das entscheidet der Therapeut, das müssen Sie dann mit ihm besprechen."
Mir sank - auf gut Deutsch gesagt - der Arsch auf Grundeis. Das, ihr Lieben, werde ich nicht packen: 4 Wochen (oder länger) ohne meinen Schatz! -.- Allein das ich nichts habe, um hin und wieder mal im Internet "nach dem Rechten zu sehen". ;) Aber das ich nicht mal mit dem einzigen Menschen, der mir so nahe ist, Kontakt haben darf... ich hoffe von Herzen, das dies etwas ist, das sich in Wohlgefallen auflösen wird. Sozusagen wieder ein Fall von "Gedanken über ungelegte Eier machen" ist.
Tja, so werde ich dann also in zweieinhalb Tagen die Therapie in der Psychosomatischen Abteilung antreten. Mensch, ich bin gespannt... und ich habe Angst. Ein so kurzfristiger Termin (jetzt ja schon das zweite Mal innerhalb der vergangenen 4 Tage!) ist nicht wirklich etwas, mit dem ein Angstmensch umzugehen weiß, ganz ehrlich nicht. Da heißt es dann wohl Augen zu und durch, das muß ich irgendwie packen... Daumen drücken, bitte!
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