Internist III - Dr. "Laberbacke"

um den 22.07.2014

Neuer Versuch, neuer Arzt. Sympathische Ausstrahlung, warme Augen, Graufuchs, also nicht mehr so junges Kaliber, gefällt mir. Die erste Begegnung: spirituell angehaucht, irgendwie - seltsam, das Gespräch mit ihm. Er erscheint mir ein wenig verwirrt, aber ich denke mir nichts dabei, immerhin geht es mir nicht gut. Dieses innerliche Wanken und Schwanken macht mich kirre, die Gangunsicherheit, Geruchsempfindlichkeit. Das wirft mich aus der Bahn, und das Gespräch mit dem Arzt dauert gute 45 Minuten. Wow, so lang, der nimmt sich aber Zeit. Er macht ein paar Pillepalle-Untersuchungen (Blutdruck messen und meinen Rücken mal angucken), dann erzählt er was über die Ernährung ("es gibt Nahrungsmittel und es gibt Lebensmittel") und das man auch mit wenig Geld gut essen kann. Als er anspricht, das man zur BA immer ohne die vorherige Einnahme von LT kommen soll - und das man die freien Werte T3 & T4 mit nehmen muß, um eine klare Aussage über die SD-Werte zu bekommen -, da denke ich: "Treffer, endlich einer, der weiß, um was es geht!"

Ooookay, anderntags dann zur BA, nüchtern, ohne LT. Dann auf's Ergebnis warten. Ich bin gespannt. Leider nicht so aussagekräftig, da ich die Dosis von 75 µg auch erst 2,5 Wochen genommen habe. Und das sage ich dann dem Arzt bei der
Besprechung. Beim ersten Besuch hat mein Mann mich begleitet, beim 2. Mal gehe ich alleine hin. Böser Fehler. Der Arzt ist kurz angebunden, die freien Werte sind nicht mit genommen worden, und als ich ihm sage, das ich die 75er erst so kurz nehme, meint er:
"Das spielt keine Rolle, man sieht auch nach 10-14 Tagen schon, wie sich der TSH entwickelt."
Blödsinn, wie ich mittlerweile weiß. Ich habe es schmerzvoll am eigenen Körper erfahren!
"Ich glaube," sage ich dann, "ich leide unter Mangelerscheinungen..."
"Das Eisen ist im Normbereich, nehmen Sie weiter die LT so. Da sind keine Mängel. Und wenn welche wären, müssen Sie sich richtig ernähren. Wenn Sie immer sagen, Sie sind krank, dann werden Sie krank. Man ist, was man sich einredet." Und dabei lächelt er, als erzähle er mir eine Gute-Nacht-Geschichte. Ein Märchen - und genau das erzählt er mir ja auch. Dummzeugs nämlich.
Nach diesem Besuch bin ich sauer.

Mein Mann sagt, wir gehen dann eben nochmal zusammen hin. Er ist der Meinung, meine freien Werte sollten mit dem "Hintern" hochkommen, zumindest der fT3 könnte noch höher sein. Also wollen wir den Arzt auf ein T3-Präparat (ein Kombipräparat wie z.B. Thybon) ansprechen. Machen wir dann also auch - und der Arzt nimmt sich ein dickes, "schlaues" Buch, in dem all die lustigen Medikamente aufgeführt sind, die man so verschreiben kann, wenn man einen Doktortitel hat. Er sucht sich Novothyral raus, und meint tatsächlich, das dies ein Kombipräparat ist. Ich könnte schon nur die Augen rollen, aber der Arzt will ja nicht zuhören.
-> Novothyral ist ein kombiniertes Präparat, das man anstelle des LT nehmen soll. Es besteht aus T3 und T4 in einem Verhältnis von 1:5.
-> Während man im Fall einer Umwandlungsstörung, wenn T4 nicht fähig ist, genug T3 zu produzieren, manchmal auf ein Kombipräparat (welches aus T3 besteht) zurückgreift, um den fT3-Wert anzuheben und den freien T4-Wert zu entlasten. Novothyral ist in einem solchen Fall also völlig unangebracht, da es eine vorgegebene Menge an T4 und T3 beinhaltet - mit einen Kombipräparat hingegen kann man (da ja jetzt zwei Medikamente mit jeweils einem Wirkstoff vorhanden sind) besser kombinieren und sich mit unterschiedlichen Mengen individuell einstellen.

Naja, ich habe das Rezept natürlich nicht eingelöst. Ich dachte, ich mache es so, wie ich es für richtig halte, erhöhe LT erstmal leicht von 75 auf 87,5 µg, und nehme dies dann mal 3 Monate oder länger. Bis Ende des Jahres, denke ich, möchte ich es in dieser Dosierung einnehmen. Das ständige Rauf und Runter der Dosis hat meinen Körper total aus der Bahn geworfen, diese Rechnung zahle ich jeden Tag seit über einem Jahr. Nun gilt es dann, abzuwarten.