Freitag, 20.09.13
Es schüttelte mich. Der Kopf war so eng, alles tat weh, spannte irgendwie. Ich hatte Krämpfe in den Armen/Händen und den Beinen. Mir war so eisekalt, das ich dachte, ich befände mich in einer Frosthöhle. Immer wieder sackte mir der Kreislauf kurz weg - wie soll ich es anders beschreiben? Mir krisselte es weiß vor Augen; kurzzeitiger Blutdruckabfall, dann wieder Herzrasen. Die Schläfe links stach vor Schmerz. Meine Brust schmerzte furchtbar. Ich konnte ohne mich festzuhalten und überall in der Wohnung abzustützen nicht mehr laufen, meine Beine wie Wackelpudding, der Körper vibrierte und zitterte endlos. Der Schwankschwindel war so stark mittlerweile, das ich nicht mehr still sitzen konnte. Der Körper ging die ganze Zeit vor und zurück, davon wurde mir so übel und ich hatte immerzu das Gefühl, mich übergeben zu müssen. Nahrung konnte ich nicht zu mir nehmen. Ich versuchte, Gemüsebrühe zu trinken. Mein Mann
stellte mir mehrmals am Tag eine warme Tasse vor die Nase und sagte: "Trink das mal jetzt." Ging aber nicht. Beim ersten Schluck war die Kehle wie zugeschnürt, der Magen verkrampfte sich, Blutdruckabfall, Krisseln vor den Augen, Muskelschwäche, Zittern, schmerzhaftes Stechen in die rechte Schläfe.
Mit diesen Symptomen ab zu einem Internisten/Kardiologen hier in der Nähe. Anfänglich hieß es am Telefon "Aufnahmestopp!", als mein Mann sagte, das wir uns dann anderweitig umsehen würden beorderte man mich dann doch in die Praxis. Nach ewig langer Wartezeit (ungelogen sitzt man hier bis zu 3 Stunden, und man bekommt auch als Kassenpatient keinen Termin, man muß sich in die "offene Sprechstunde" bemühen und eben warten) endlich zum Arzt rein. Kurze Schilderung "des Falles", der Arzt war freundlich, lächelte, war sehr ruhig, in meinem Alter (das fand ich schon nicht so dolle, ich mag lieber Ärzte mit Erfahrung)... dann seine Aussage:
"Wir nehmen direkt Blut ab und schauen mal nach. Und dann nehmen Sie LT 150µg, dann kriegen wir das zum Wochenende noch hin!" (Wohlgemerkt: es war Freitag!)
Ich schöpfte Hoffnung. Der "neue" Hausarzt besah sich ebenfalls den OP-Bericht.
"Alles draußen bei Ihnen," sagte er.
"Ist nicht ein kleiner Rest stehengeblieben?" fragte ich.
"Nein, davon steht hier nichts. Aber es wundert mich nicht, das Sie sich so schlecht fühlen, Sie Arme. Dann nehmen Sie die Tabletten ab morgen und wir nehmen noch Blut ab. Ich melde mich dann bei Ihnen, wenn das Ergebnis da ist. Ich will es so schnell wie möglich haben."
Er stand auf, ging mit uns vor an den Tresen, sagte der MTA das ich zur BA sollte und meinte mit Nachdruck:
"Und das Ergebnis noch heute oder spätestens morgen früh, bitte!"
Wow, dachte ich nur, der unternimmt was! Der wird mir helfen!
Jetzt ab zur Blutabnahme. Denn das hatte mein "alter" Hausarzt ja nicht für nötig gehalten.
Anderntags klingelte morgens gegen 10 Uhr das Telefon. Der Arzt war dran. Der Arzt rief mich an einem Samstag - Wochenende, Leute! - zu Hause an! Wow!
"Ihr TSH liegt bei 34. Der Wert sollte eigentlich so bei 1 liegen. Das erklärt, warum es Ihnen so schlecht geht. Nehmen Sie die 150er LT, und wenn es gar nicht gehen sollte, dann fahren Sie bitte ins Krankenhaus, ja?! Und wenn es mit dem Essen nicht klappt, nehem Sie wenigstens flüssige Nahrung zu sich, nach Möglichkeit. Vielleicht mal eine Suppe oder ein Milchshake. Und trinken Sie bitte genug Wasser, net das Sie noch verdorschten!" Er sagte den letzten Satz mit einem Augenzwinkern (das konnte man hören, ehrlich), wohl um mir Mut zu machen oder mich aufzumuntern.
Essen ging gar nicht. Überhaupt nicht. Ich schaffte es nicht mal, einen kleinen Bissen Brot runterzukriegen. Nur Wasser, Wasser, Wasser. Ich soff wie ein Loch. Je mehr Wasser ich trank, desto mehr Durst bekam ich.
Und das änderte sich auch in der nächsten Zeit nicht. Leider wurden die Symptome nur noch schlimmer.
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