PS Klinik - Warten auf Entlassung

... und so wartete ich denn. Mittlerweile hatte ich meinem Mann eine sms geschickt, das ich nach Hause kommen würde. Kaum antwortete er mir, klopfte es an die Zimmertür. Die somatische Ärztin trat herein, ein wenig zögerlich. Sie ließ sich am Tisch nieder, während ich auf dem Bett hockte und mich zu ihr wandte. Sie fragte, ob mein Entschluss denn unumstößlich feststehen würde. Ich nickte.
"Schade. Wir hätten Ihnen gerne geholfen," sagte sie, und es klang aufrichtig. "Aber die Tür ist nicht zu für Sie, wenn Sie jetzt gehen. Wenn Sie sagen, Sie sind noch nicht bereit dafür, dann ist das in Ordnung. Sie können jederzeit wieder anrufen und sich einen neuen Termin geben lassen."
Das fand ich mal eine gute Sache, auch wenn ich das nicht wirklich in Anspruch nehmen möchte - nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
"Gut," sagte die Ärztin, "dann mache ich den Arztbrief noch fertig, und dann können Sie gehen."
"Um wieviel Uhr meinen Sie... ?" wollte ich wissen. Ich konnte es nicht erwarten, endlich nach Hause zu gehen.
"Sagen wir so gegen 14 Uhr."
Boah, und jetzt war es doch erst... ähm, ungefähr elf Uhr.
Ich tippte meinem Männe die Lage, er tippte zurück, das er sich gegen halb eins auf
den Weg machen würde. Klar, jetzt konnte ich es kaum noch erwarten! Angesichts dessen, was allein an dem einen Tag hier los gewesen war, war ich dermaßen gestreßt (ja genau, und ausgehungert!), das ich nur noch Heim wollte, in meine gewohnte Umgebung, in die Ruhe.

Es war zwanzig nach Zwölf als mein Schatz mir tippte, das er sich auf den Weg gemacht habe.
Ach, ich vergaß: das Mittagessen. Es gab natürlich nichts Spezielles für mich, und so setzte ich mich zwar mit an den Tisch, allerdings ohne etwas zu essen. Ich war hungrig wie ein Wolf, spürte den Hunger allerdings nicht so stark, da ich zu nervös war. Zwei Mal kam eine Pflegekraft herein und sah nach, ob wirklich alle Patienten anwesend waren. Mit leerem Bauch ging ich nach Ablauf der Zwangsfrist vor die Tür eine rauchen. Und dann ab auf's Zimmer packen. Mann, wurde der Koffer schwer! Hatte ich ja den Rucksack nicht hier, den mein Mann am Vortag mit den 10x1,5 Liter Flaschen Wasser gefüllt hatte. Die Flaschen kamen jetzt alle in den Koffer. Egal, Hauptsache war, es paßte alles rein.

Und schon gegen kurz nach eins war mein Mann dann bei mir. Und dann warteten wir gemeinsam draußen vor der Tür auf den Arztbrief. Sicher, ich ging alle Ritt lang immer mal wieder ins Haus um die Lage "zu checken". Allerdings war nach dem Mittagessen eine Art Versammlung des Pflegepersonals anberaumt, und die zog sich über eine Stunde lang hin. Somit war niemand ansprechbar für mich. Also wartete ich... und wartete... und wartete...

Und endlich, gegen kurz vor zwei dann wurde mir von der Pflegerin der Brief ausgehändigt. Sie sagte:
"Schade, das Sie gehen. Aber die Tür ist nicht zu für Sie! Wenn Sie wollen, können Sie gerne wiederkommen. - Überlegen Sie es sich das nächste Mal aber vorher, ob Sie bereit dafür sind!"
Klang netter, als es sich anhörte, wie sie es sagte. Sie lächelte, reichte mir die Hand und schwupps war ich zur Tür draußen. Und dann ging es raschen Schrittes gen Heimat. Mir war es vorgekommen, als wäre ich bereits die 4 Wochen fortgewesen, die ich dort hätte verbringen sollen, so viel war geschehen, über so viel war ich mir im Klaren geworden.

Und das ist das Ende meines Aufenthaltes in der Psychosomatischen Klinik. Ich muß das nicht nochmal haben, nicht so schnelll jedenfalls. Ich bereue den Schritt nicht - weder, das ich über Nacht dort geblieben bin und mir überhaupt die Chance gegeben habe, eine solche Klinik aufzusuchen, noch das ich bereits nach einem Tag wieder die Flucht ergriffen habe. Das ist alles hat mich um so einige Erfahrungen reicher gemacht, und ich bin froh darum. Allerdings gebe ich zu, das ich diesen Schritt übereilt habe. Ich hätte mich vorher näher informieren sollen. Was soll's? Und wie heißt es so schön: "Zu Hause ist es doch am Schönsten!" Ja, stimmt. :O)

In diesem Sinne!