Donnerstag, 27. November 2014

PS Klinik - Warten auf Entlassung

... und so wartete ich denn. Mittlerweile hatte ich meinem Mann eine sms geschickt, das ich nach Hause kommen würde. Kaum antwortete er mir, klopfte es an die Zimmertür. Die somatische Ärztin trat herein, ein wenig zögerlich. Sie ließ sich am Tisch nieder, während ich auf dem Bett hockte und mich zu ihr wandte. Sie fragte, ob mein Entschluss denn unumstößlich feststehen würde. Ich nickte.
"Schade. Wir hätten Ihnen gerne geholfen," sagte sie, und es klang aufrichtig. "Aber die Tür ist nicht zu für Sie, wenn Sie jetzt gehen. Wenn Sie sagen, Sie sind noch nicht bereit dafür, dann ist das in Ordnung. Sie können jederzeit wieder anrufen und sich einen neuen Termin geben lassen."
Das fand ich mal eine gute Sache, auch wenn ich das nicht wirklich in Anspruch nehmen möchte - nicht zum jetzigen Zeitpunkt.
"Gut," sagte die Ärztin, "dann mache ich den Arztbrief noch fertig, und dann können Sie gehen."
"Um wieviel Uhr meinen Sie... ?" wollte ich wissen. Ich konnte es nicht erwarten, endlich nach Hause zu gehen.
"Sagen wir so gegen 14 Uhr."
Boah, und jetzt war es doch erst... ähm, ungefähr elf Uhr.
Ich tippte meinem Männe die Lage, er tippte zurück, das er sich gegen halb eins auf

Mittwoch, 26. November 2014

PS Klinik - das Gruppengespräch

Die somatische Ärztin leitete heute - zum ersten Mal - das Gruppengespräch. Sie sah mich überrascht an, als sie mich hier sitzen sah, sagte aber nichts zu mir.

Über die Gruppe und das Gesagte selber werde ich hier nicht schreiben. Ich kann nur so viel sagen: die Menschen litten allesamt an schweren Depressionen. Während der Erzählung einer Dame, die sich durch eine Operation eine schwere Erkrankung zuzog, wurde ich sehr traurig und nachdenklich, aber auch wütend. Ich hätte ihr gerne gesagt, das ich sie gut verstehe, ihre Wut, Angst und den Zorn. Aber ich schwieg. Ich sagte zu niemandem etwas, obwohl ich gestehen muß, das so einiges gesagt wurde, zu dem ich mich hätte äußern können und wollen - wäre ich denn dort geblieben, wäre dies eine gute Sache gewesen. Doch so wollte ich mich nicht einbringen und dann einfach gehen -

Nach dem Gruppengespräch ging ich zurück ins Haus. Die Pflegerin empfing mich schon nervös uns meinte, ich solle wieder zurück in das Gebäude gehen, aus dem ich gerade gekommen sei, und dort die Oberärztin aufsuchen. Sie wisse bereits bescheid und warte auf mich - wobei es sein könne, so die Pflegerin, das sie sich nun ebenfalls in einem Gruppengespräch befände. Wenn dies der Fall sein sollte, solle ich nochmal zurück ins Haus zu ihr kommen.
Und das tat ich. Ich hockte ca. 15 Minuten vor der Tür der Oberärztin und wartete. Ich hatte angeklopft, niemand hatte geantwortet, aber es hörte sich so an, als wäre jemand im Raum. Eine sehr junge Frau saß auf dem Stuhl neben mir. Sie war ebenfalls in der Gruppe gewesen, in der ich am Morgen gesessen war, und würde an diesem Tag das Haus verlassen - nach 12 Wochen. Wir unterhielten uns ein wenig. Als sie von ihrem Arzt gerufen wurde, ging ich zurück ins Haus.

Es dauerte eine Weile - ungefähr eine knappe Stunde - ehe ich der Oberärztin begegnete. Sie sah sehr freundlich aus, hatte einen gütigen Ausdruck im Gesicht. Sie bedauerte, das ich gehen wolle, doch versuchte sie nicht, mich zum Bleiben zu überreden. Sympathisch fand ich das.

Jippi! Zuhaus rief mich! :O)

PS Klinik - der Morgen/das Frühstück

Um 6 Uhr war ich endgültig wach. Nicht, das ich nachts nicht des öfteren wach gewesen wäre. Erstaunlicherweise hatte ich allerdings dennoch ungefähr 4,5 Stunden Schlaf finden können (nicht am Stück, das wäre ja ein Ding gewesen!). Ich wollte anfangs liegen bleiben, bis an die Tür geklopft werden würde, doch ich erinnerte mich daran, das es ja nur eine einzige Dusche gab. Wer weiß, wie groß der Andrang sein würde... Also schwang ich mich gegen 6:20 Uhr aus dem Bett, schnappte Handtuch und Duschzeugs, und tappte über den Gang in den Speisesaal, an den ein weiteres Badezimmer grenzte, in dem die Dusche auch funktionstüchtig war.
Nach dem Duschen auf dem Zimmer warf ich meine LT ein - gar nicht so meine Uhrzeit, an die ich mich hormonell so gewöhnt habe im vergangenen Jahr. Gar nicht gut fühlte ich mich auch in der ersten halben Stunde. Es war, als käme mein Körper durcheinander.

Gegen 7 Uhr dann ab in den Speisesaal zum Frühstück. Und was gab es? Was ganz gesundes: Brötchen, Butter, zwei halbierte, kleine Scheibchen Käse. Kein Brot. Kein Körnerbrot. Ich hatte Angst, das Brötchen zu essen. Meine letzte Begegnung mit einem Brötchen (das lag ich damals noch im Krankenhaus, bzw. schon wieder im Krankenhaus) war nicht so prickelnd verlaufen. Doch mir war klar, das ich lieber Blutdruckabfall und Magenkrämpfe haben würde, als den ganzen Morgen nichts essen zu können. Und so aß ich denn tatsächlich auch das ganze Bröthchen. Ich kann nicht sagen, das der Käse nicht gut gewesen wäre. Sehr wenig, sehr dünn die Scheibe, aber ganz lecker. Das Brötchen selber... naja, wie Brötchen halt schmecken, nach nix.
Dann verharrte ich die obgligatorischen 20 Minuten am Tisch. In dieser Zeit kam die Pflegerin und brachte mir die Pillenbox mit meinen LT. Klar, die wären dann für den nächsten Tag.
Als es gegen halb acht war stand ich auf und ging zurück zum Zimmer. Auf dem Flur traf ich die Pflegerin, die mich fragte, ob ich zur Blutabnahme gehen würde. Ich verneinte, da ich vorhabe, an diesem Tag das Haus wieder zu verlassen. Sie nickte und meinte, dann hätte ich mich wohl doch nicht umentschieden. Sie wolle versuchen, die Oberärztin zu erreichen, damit ich mit ihr sprechen und alles klarmachen könne. Von mir aus.
Ich traf die somatische Ärztin auf dem Gang. Sie sah mich überrascht an und fragte mich, warum ich nicht zur Blutabnahme gegangen sei.
"Ich will nach Hause," sagte ich knapp, "und zudem habe ich jetzt etwas gegessen."
"Ach so, ja dann brauchen Sie ja auch nicht mehr zur Blutabnahme. Schade. Ich komme gleich nochmal zu Ihnen rein, wenn ich darf."
Ich nickte: "Natürlich."

Ich stand vor der Tür und rauchte eine, als die junge Frau vom Vorabend kam und mich anwies, ihr ins Gruppengespräch zu folgen. Ich sagte, das ich nicht wisse, wie es jetzt weitergehen würde... sie drängte mich schon fast, und ich dachte mir: 'was soll's?' und folgte ihr. Und damit geht es dann weiter.

Dienstag, 25. November 2014

PS Klinik - Nachtschicht: das Gespräch mit dem Pfleger

Ich war also wieder im Haus, und kaum das ich sag, das der Pflegestützpunkt abgeschlossen war (wegen Übergabe), wurde ich ganz ruhig. Es war, als fiele die Angst einfach so ab von mir. Zudem war es hier drin mollig warm, endlich kein kalter Wind, der mir das Gesicht gefrieren ließ. Ich ging in den Aufenthaltsraum, wo der Fernseher lief, und fand eine junge Frau vor, die auf dem 2-Sitzer hockte und mich groß ansah. Sie sagte:
"Man sieht dir an, das du schon viel durchgemacht hast in deinem Leben."
Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte darauf auch nicht wirklich eingehen. Die Nervosität war nämlich noch immer gegenwärtig, denn ich wollte das Gespräch mit der Hexe einfach hinter mich bringen.
Ich ließ mich neben der jungen Frau nieder, als diese mit der Hand auf den Platz neben sich klopfte und mich bat, mich zu ihr zu setzen. Wir redeten ein bißchen, sie erzählte mir von sich und ihrem Schicksal. Das traf mich so unvermittelt, so hart, und ihre Tränen taten mir so leid, das ich sie in den Arm nahm. Keine zehn Minuten zuvor noch wäre ich es gewesen, die wie ein Häufchen elend den Arm eines anderen gesucht hätte, den Tränen nahe vor lauter Angst und Verzweiflung.

Es dauerte eine gute halbe Stunde - mittlerweile war es fast halb elf - bis die Tür des Pflegestützpunktes endlich geöffnet wurde. Ich saß wieder im Aufenthaltsraum, als die Hexe und ein Mann auf mich zukamen. Der Mann ließ sich auf dem aneckenden 3-Sitzer nieder und stellte sich vor. Daraufhin sagte die Alte:
"Und wie heiße ich?" und sah mich wieder mit diesem beknackten Blick an, von unten nach oben, mit einem aggressiven Funkeln in den Augen. Ich zuckte die Schultern, mittlerweile war ich vollkommen ruhig geworden. Das Gespräch mit der jungen Frau

Montag, 24. November 2014

PS Klinik - Die Hexe (2)

Wie hier schon erwähnt war mir die grauhaarige Dame von Beginn an supspekt. Ihre seltsame Arzt mich mit schief zur Seite geneigtem Kopf von unten nach oben hin anzusehen empfand ich als verstörend und blödsinnig. Mit so einem Blick bedenkt man wirklich nur Menschen, die man für Vollidioten hält. Respektlos. Aber ich beginne von vorne:

Vor einiger Zeit begann ich mit der Substituierung von Vitamin D. Da Vitamin D ein Magnesiumräuber ist, muß man dieses noch gesondert zuführen (über die Haut, dazu mehr an anderer Stelle). Allerdings ist Magnesium der natürliche "Gegenspieler" von Calcium. Damit dieses nun weiterhin vom Körper richtig umgeleitet wird, muß man zusätzlich zu Vitamin D und Magnesium auch Vitamin K2 zuführen, welches ich mir in tropfenfrom bestellt hatte. Seit einiger Zeit nun nehme ich diese beiden Substanzen zum Mittagessen zu mir, um meinen Vitamin D-Wert generell aufzustocken.
Dies sagte ich in mehreren Gesprächen auch den Ärztinnen, mit denen ich am Tag meiner Ankunft in der Kinik zu tun hatte.
Besagte Pflegerin nun teilte mir mit, das ich alle Medikamente bei ihr abzugeben habe. Ich schüttelte den Kopf und erklärte ihr, das ich keineswegs meine SD-Hormone abgeben würde, solange ich nicht Klarheit darüber hätte, das ich genau diese Marke auch von ihnen würde ausgehändigt bekommen. Eine Umstellung auf einen anderen Hersteller nämlich würde mich um ein Jahr zurückwerfen, und ich könne nochmal von vorne beginnen mit der Einstellung der Hormone. Diese komische Frau sah mich völlig belämmert an, als verstehe sie nicht,

PS Klinik - das Abendessen

Um 19 Uhr gab es dann endlich Abendessen. Doch als ich sah, was jeden Abend auf mich warten würde, verging mir jeglicher Appetit und der Hunger war wie weggeblasen:
zwei Scheiben leicht dunkles Weißbrot. Nein, nicht getoastet oder ähnliches, es war nur eben einfach kein ganz weißes Weißbrot. Die Konsistenz - labberig und so weich, als wäre es in Wasser eingeweicht gewesen - war aber ebenso pampig wie bei normalem Kastenbrot. Igitt. Keine Nährstoffe, kein Gehalt, nichts für die Verdauung - nur einfaches, labberiges Brot ohne jedweden ernährungstechnisch günstigen Hintergrund.
Dazu gab es - wie in Krankenhäusern so beliebt - gekühlte Butter aus deutschen Landen. Einige hatten Wurstaufschnitt, die anderen, die wohl keine Wurst hatten haben wollen (so wie ich, nur war mein Essen ja noch nicht offiziell mit einkalkuliert) bekamen Sahnekäse-Aufstrich. Ein klitzekleines Döschen. Bäh. Wirklich nur für mich, wenn das der letzte "Käse" der Welt wäre, und wirklich nur dann. Ebenso gehaltlos wie das Brot.
Tolles Abend"essen".
Ich quälte mir also eine Scheibe Brot mit Butter rein. Ich mußte einfach was essen, es ging nichts mehr bei mir. Mir war schwindelig, ich war so benommen, als hätte ich Psychopharmaka geschluckt (will sagen: ich fühlte mich wie im Rausch), mein Körper war schwach und entkräftet.
Nachdem die 20 Minuten "Respektzeit"* rum waren, lief ich rasch auf mein Zimmer, mampfte eine Scheibe Rosinenbrot (ohne alles, aber da war wenigstens ein bißchen Nährwert dabei) und wollte vor die Tür gehen, mal eine rauchen (paffen wohl eher).

*Respektzeit: mindestens 20 Minuten bei allen Mahlzeiten (!) müssen am Tisch verblieben werden, um der Gruppe den nötigen Respekt zu zollen. Hält man diese 20 Minuten nicht ein, wird man verwarnt. (Was auch immer das bedeuten soll, wie gesagt, mehr als hinauskomplementieren können sie einen nicht!)

Auf dem Weg nach draußen vor die Tür begegnete mir die somatische Ärztin, die mir mitteilte, das ich weiterhin (hä, wie jetzt weiterhin?) 10.000 i.E. Vitamin D täglich zu mir nehmen könne, wie ich es ihr gesagt hätte. Sie würde sich nach einem Ersatzpräparat umsehen, das nach Möglichkeit die gleichen Inhaltsstoffe wie das meinige enthält.
-> Anmerkung 1: Dekristol, das ich einnehme, ist das einzig hochdosierte Vitamin D-Präparat, das hier auf Rezept angeboten wird, es gibt kein anderes mit gleich hohen Einheiten;
-> Anmerkung 2: ich habe der Ärztin meine Auffüllung erklärt: das ich laut Empfehlung 14 Tage lang täglich 40.000 i.E. einnehmen müsse, zusätzlich dazu täglich 30 Tropfen Vitamin K2; die Äußerung der Ärztin "weiterhin 10.000" trifft also nicht im Enferntesten zu und zeigt mir nur, das die Dame nicht zugehört hatte!

Noch ehe mich dann die Hexe abfangen konnte, war ich endlich dem Haus entkommen und stand mit einigen anderen Mitbewohnern vor der Tür und rauchte endlich mal eine.
Doch der Abend war ja noch laaange nicht rum!

Sonntag, 23. November 2014

PS Klinik - Die Hexe (1)

Kaum war die Untersuchung bei der somatischen Ärztin vorbei - und ich noch mehr erledigt als zuvor schon, so langsam zehrte der Tag an meinen letzten Kräften, der Hunger war kaum noch auszuhalten und die damit verbundenen starken körperlichen Schmerzen taten das ihrige dazu - trat eine seltsame Dame an mich heran. Sie hatte graues Haar mit dunklen Strähnen, war schon ein älterer Jahrgang (wobei sie nicht alt aussah, als vielmehr gealtert wirkte) und sah mich auf eine sehr seltsame Art an: mit schiefem Kopf und bösartigem Grinsen von unten nach oben. Eine Art, als besehe sie sich einen Freak oder Idioten in einer Zirkusshow.
Sie sagte:
"Ich möchte Ihnen mal das Haus zeigen."
Erst nachdem ich ein "ja, okay" von mir gab, schien sie mein Nicken auch als Zustimmung zu interpretieren. Nervig, jetzt schon. Sie holte sich einen Plan aus dem Pflegestützpunkt, bat mich, im Aufenthaltsraum (Fernsehzimmer) Platz zu nehmen, ließ sich neben mir nieder (die selbe Konstellation wie schon bei der Praktikantin) und begann, mir den Plan zu erklären. Es handelte sich hierbei um meinen Wochenplan, auf dem an jedem einzelnen Tag meine Termine eingetragen waren - exklusive der Mahlzeiten, die normalerweise auch immer aufgeführt wurden, nur bei mir war das vergessen worden.
Sie laberte und laberte, es fiel mir sehr schwer, mich noch zu konzentrieren. Ich hätte so sehr mal eine Pause gebraucht. Eine richtige Pause, ein oder zwei Stunden für mich, um der Reizüberflutung zu entgehen, die so langsam richtig heftig einsetzte. Mir schwirrte der Kopf, das Kreuz, die Schultern, die HWS schmerzten unheimlich, ich war unendlich müde und angespannt, der Kopf stach linksseitig, der Tinnitus kreischte und pochte im Ohr.
Ich teilte der Hexe - wie ich sie jetzt taufte, denn ihr Blick war alles andere als fürsorglich, wie es bei den anderen Pflegerinnen hier der Fall gewesen war - mit, das das Gruppendasein nicht so wirklich meiner Natur entsprach. Ich erzählte aus meiner Jugend, das ich das Cliquengehabe noch nie habe leiden können, und das ich es zwar hier versuchen würde, aber mich nicht wirklich in einer Gruppe aufgehoben fühlen würde. Da hob sie die Stimme an, als müsse sie mich maßregeln, wurde grob und unflätig:

Montag, 17. November 2014

PS Klinik - die erste Untersuchung (6)

Die Ärztin forderte mich auf, mich gerade hinzustellen, die Augen zu schließen, die Hände auszustrecken, die Finger abzuspreizen. Dann mit dem Zeigefinger - erst links, dann rechts - auf die Nase tippen. Rechts klappt das gut, links nur so naja. Ist aber nichts neues für mich, hat noch nie so dolle geklappt seit der OP (das wurde auf der Neurologischen im städtischen Krankenhaus im letzten Dezember schon festgestellt). Dann sollte ich gerade laufen, als ginge ich auf einer Linie. Ging auch ganz gut, ein wenig wackelig. Schließlich vor die Liege stellen, dem Finger folgen, den die Ärztin vor meine Augen führte. Und dann noch mit geschlossenen Augen stehen bleiben. Puh, das ging gar nicht gut. Ich hatte sofort links das Gefühl, ich würde überkippen, zur Seite fallen. Ich ruderte wild mit den Armen, konnte kaum die Augen geschlossen halten, so stark wurde meine Unsicherheit.

Dann hinlegen. Die Ärztin hörte Puls und Herzschlag ab. Normal. Was heißt das schon, aber naja... Schließlich fragte sie mich, wo genau das Taubheitsgefühl wäre. Mir erschien es so, als habe sie mir meiner vorherigen Schilderung keinen Glauben

Sonntag, 16. November 2014

PS Klinik - die somatische Ärztin (5)

Kaum war ich bei der Praktikantin raus - wie erwähnt sind wir nicht fertig geworden und wollten dann am anderen Morgen (wenn möglich, weder sie noch ich wußten, ob ich schon für irgendwelche Termine eingetragen war) das Gespräch fortsetzen. Und so schlurfte ich hundemüde (aber auch aufgekratzt, immerhin war das alles so neu für mich) ins Büro der somatischen Ärztin. Auch diese sehr jung, wohl wesentlich jünger als ich noch. Seufz. Wir saßen uns an einem kleinen, runden Tisch gegenüber, sie hatte einen Block auf den Knien und fragte mich, was meine Symptomatik sei. Da ich diese schon einige Male am heutigen Tage wiedergegeben hatte, konnte ich die Symptome mehr oder minder runterrasseln.

Es vergingen ungefähr zwanzig Minuten (mir kamen sie wie eine Ewigkeit vor, so groggy war ich nun), da bemerkte ich die Unkonzentriertheit meines Gegenübers. Sie starrte auf meinen Hals, allerdings nicht so, als besehe sie sich meine OP-Narbe, sondern ihr Blick sah durch mich hindurch in weite Ferne. Nervig! Profi wie sie vorgab zu sein (ich sag ja, ich kann angesichts des Alters meistens nur noch lachen), hätte sie sich einfach zusammenreißen müssen. Immerhin war doch ich diejenige, der es körperlich besch*** ging, da erwartete ich von ihr schon eine fachmännisches Verhalten.
Ich quatschte weiter über meine Symptome und was ich dachte, woher sie kommen könnten, und sie starrte und starrte und starrte... und zwischendurch hörte ich sie mit geschlossenem Mund etwas sie "ja" sagen. Immer wieder, auch mitten im Satz "ja".
Erst als ich mit meiner Schilderung - die nun mal eben eine Weile dauert, ich meine, ich habe mir diesen Schlamassel ja nicht ausgesucht! - geendet hatte, wachte sie allmählich wieder aus ihrer Lethargie auf, ihr Blick fing sich in der Gegenwart und sie sah mich an. Im übrigen hatte sie sich in der ganzen Zeit nichts notiert, gelle. Ist nicht so, das sie mit offenen Augen pennen und gleichzeitig schreiben konnte. Boah, zum k.... !

Nach einer guten Dreiviertelstunde sagte sie schließlich, das sie mich noch gerne körperlich untersuchen würde. Ich nickte (innerlich schon wieder am Stöhnen, ich wollte nur noch aufs Bett!) und sagte, das ich zuvor allerdings mal das Klo aufsuchen müsse. Und etwas trinken, ich sei nahezu ausgetrocknet vom vielen Quatschen. Und so meinte sie, wir würden uns dann innerhalb der nächsten 10 Minuten in ihren Untersuchungsraum treffen, der neben dem Pflegestützpunkt zu finden wäre.
Na wunderbar. Darauf freute ich mich schon ungemein... gähn.

PS Klinik - Die Praktikantin (4)

Die Therapeutin hatte mich gefragt - da wir schon gut eineinhalb Stunden ein Gespräch geführt hatten und ihr die Zeit mittlerweile dann doch etwas knapp geworden war, ohne das wir wirklich auch nur grob (!) umreißen konnten, weshalb ich überhaupt in der Klinik vorstellig geworden war - ob es mir recht wäre, wenn die weiteren Angaben eine Praktikantin übernehmen würde. Vornehmlich ginge es dabei um die genauen Symptome und auch um die private Seite - die Vergangenheit nämlich. Wenn mir dies nicht recht sei, so sagte sie mir, solle ich einfach ablehnen. Ich müsse die Fragen nicht beantworten, allerdings wäre es hilfreich. Auch könne ich gleich sagen, ob ich die Fragen lieber ihr - also der Therapeutin - beantworten wolle, oder ob ich auch mit der Praktikantin sprechen würde.
Ja, kein Problem, sagte ich, die Praktikantin könne ruhig fragen. Dann spare man nämlich Zeit im nächsten Therapiegespräch (und es bleibt ja sowieso an Ort und Stelle).

Nach dem feudalen Mittagessen (hahaha) war ich so erschlagen, das ich mich auf's Ohr legte. Doch kaum hatte ich eine einigermaßen angenehme Liege-Position im "Bett" gefunden, klopfte es auch schon an der Tür und eine sehr junge Frau trat ein. Sie stellte sich als die Praktikantin vor und fragte mich, ob ich etwas dagegen habe, ihr in den Gemeinschaftsraum zu folgen. Der besagte Raum befand sich unweit des Pflegestützpunktes und beinhaltete ein 3-Sitzer-, ein 2-Sitzer-Sofa und einen Sessel, die da waren angehäuft mit Kissen - und sogar eine Decke gab es. Dem großen Sofa gegenüber war ein Fernseher positioniert.
Die Praktikantin ließ sich - nachdem ich auf dem 2-Sitzer Platz genommen hatte - neben mir auf dem 3-Sitzer nieder, sodaß wir uns ansehen konnten. Dann schlug sie ein kleines, aber recht dickes Büchlein auf und begann mit ihren Fragen. Oder sollte ich eher sagen:

Samstag, 15. November 2014

PS Klinik - Das Mittagessen (3)

Einen Lebensmittelunverträglichkeitstest habe ich ja bisher noch nicht gemacht. Kein Arzt hatte dies für nötig befunden, trotz meiner Symptome. Lediglich meine HNO-Ärztin hatte angesprochen, dies mal anzuberaumen, wenn die Ergebnisse vom Endo & Nuk da sind. Jedenfalls gab ich an, das ich dies und das nicht essen könne - zum Beispiel Sesam, Tomaten (und auch keine Tomatensoße), keine stark eisenhaltige Speisen, keine frischen Eier, Blumenkohl und Brokkoli vertrage ich derzeit nicht, kein Obst (außer Bananen)... aufgeschrieben hat sich das keiner.
Nach dem Therapiegespräch, das auch noch eine Weile länger hatten dauern können, sollte ich zum Mittagessen ins Haus kommen. Es war derweilen 12:45 Uhr, und ich hatte einen Bärenhunger. Immerhin hatte ich sehr früh frühstücken müssen, früher als ich es gewohnt bin. Nun begleitete mich die Pflegerin mit in die Küche, und zeigte mir dies und das. Unter anderem erklärte sie mir, wo ich mein Essen vorfinden würde: nämlich auf einem Essenswagen. Auf jedem Tablett liegt ein Zettel mit dem Namen, für wen das Essen bestimmt ist. Für mich war natürlich nichts dabei, und so

Freitag, 14. November 2014

PS Klinik - erstes Therapiegespräch (2)

Die Therapeutin war sehr jung. Sind ja mittlerweile anscheinend alle Ärzte... ich habe da letztes Jahr bei meinen zahlreichen Krankenhausaufenthalten schon genug Erfahrungen mit gesammelt - und leider durch die Bank weg negative. Halt, nein, das stimmt nicht ganz: die Neurologin, bei der ich im Dezember gelandet bin, die war sehr engagiert und wollte genau nachforschen, woher die Symptomatik bei mir kommt. Wie dem auch sei, als ich ihr endlich gegenübersaß an diesem Tag, noch mit Tränen in den Augen, da ich mich erst einige Minuten zuvor von meinem Mann verabschiedet hatte, ging es gleich los mit dem Gespräch: sie wollte meine gesamte Krankengeschichte wissen. Naja, an sich nur den Teil, der mich in die Klinik geführt hatte, aber das hängt ja bei mir alles zusammen. Und so startete ich meine Litanei über die SD-OP, meinen Absturz in die Unterfunktion; das "Runterknüppeln" der Werte, das mich dann in einen vergiftungsartigen Zustand und letztendlich in eine Überfunktion brachte; meine Odyssee von Arzt zu Arzt mit ständig wechselnden und sich letztendlich manifestierenden Symptomen (die ich ihr natürlich auch ausführlich schildern mußte); die Fortschritte bei meiner Psychoherapie; die Aussage mehrerer Ärzte, die allesamt aus Faul- wie auch Unwissenheit meinten, ich sei lediglich psychisch krank und rede mir die Symptomatik nur ein; mein Frust darüber und die Vorstellung in eben der Klinik, in der wir uns nun gegenübersaßen.
Die Therapeutin, sehr konzentriert und meinen Worten äußerst zugetan, kam schließlich auf das Umfeld zu sprechen: Sozialkontakte, Arbeit, Familie, Partnerschaft. Ich erzählte ihr dies und jenes, und sie hakte bei den Sozialkontakten nach.
"Haben Sie denn jemanden, mit dem Sie mal einfach so über sich sprechen können?"
"Naja... an sich habe ich keine Freunde. Ähm," verbesserte ich mich noch im Satz, "also ich habe schon Freunde, aber die wohnen leider alle sehr weit weg. Außer das man hin und wieder mal telefoniert oder sich im Internet schreibt... ist da nichts."
Ich erzählte ihr, das ich eben diese Menschen, die ich an einer Hand abzählen und durchaus als Freunde bezeichnen kann, über das Internet kennengelernt hatte. Mit der Zeit habe sich eine Freundschaft entwickelt - und ich erwähnte auch, das ich alle diese Menschen in ein und demselben Browserspiel kennengelernt hatte. Die Ärztin wurde hellhörig und wollte genau wissen, um welches Spiel es sich denn handelte. Im ersten Moment dachte ich, sie erwarte mit Sicherheit die Schilderung eines brutalen Action- oder Rollenspiels, eines gewalttätigen Strategiespiels womöglich, bei dem man (und ich weiß es, das habe ich alles schon durch ;)) seinen Gegnern Land und was-weiß-ich-noch-alles abnimmt. Doch stattdessen war sie sehr überrascht und auch angetan von meiner Äußerung, das es sich dabei um ein friedvolles Krankenhaus-Spiel handelte, welchem ich Jahre land die Treue gehalten hatte. Nun denn, sie fragte mich noch einiges zum Spiel (ich fand es witzig, muß ich gestehen), und sagte schließlich, das die Zeit ja um sei, es gäbe bald Mittagessen.

Allerdings verbrachte ich trotzdem noch mehr als eine halbe Stunde bei der jungen Ärztin im Sprechzimmer (das nicht ihr eigenes, sondern das einer Kollegin war). Insgesamt war ich wohl über eineinhalb Stunden bei ihr, und ich hätte noch eine Stunde dranhängen können - und sie wohl auch, wie sie mir sagte - doch der Hunger plagte mich. Zwischendurch hatten wir eine kleine Toilettenpause eingelegt und die Therapeutin hatte im Haupthaus angerufen und angefragt, wann genau es denn Mittag geben würde, damit sie mich rechtzeitig aus dem Gespräch würde entlassen können. Das Mittagessen für mich war etwas nach hinten geschoben (auf 12:40 Uhr, knurr), und ich war dann auch wirklich froh (zu diesem Zeitpunkt) als das Gespräch doch um halb eins zu Ende war.

So, liebe Leute, später geht es weiter, also dran bleiben! :O)

Donnerstag, 13. November 2014

PS Klinik - Die Ankunft (1)

Zwischen halb neun und neun Uhr morgens sollte ich da sein. Gegen 8:40 Uhr betraten wir zum ersten Mal das Gebäude, in dem ich mich die kommenden vier Wochen (oder so) aufhalten sollte. Am Empfang (eigentlich der Pflegestützpunkt, wie man es nennt) wurde uns ein Blatt aushändigt, mit dem wir in ein anderes Gebäude zur Anmeldung gehen sollten. Taten wir, auch wenn wir erstmal suchen mußten - das Uniklinik-Gelände ist nicht das übersichtlichste.
An der Anmeldung mußten wir ein Märkchen ziehen und warten, bis unsere Nummer aufleutete. Gut, wir kamen zu einem jungen Mann, der mir ein wenig unkonzentriert erschien. Er fragte dies und das, druckte schließlich einige Aufkleber aus, die er uns aushändigte, und meinte, ich sei nun aufgenommen und könnte zurück ins Gebäude.
Machten wir dann also. Dort angekommen teilte die Pflegerin uns mit, das ich für die Tagesklinik eingeteilt worden wäre. Da ich allerdings stationär aufgenommen werden sollte, müsse ich zurück zur Anmeldung und dies dort umändern lassen. Okay, also wieder zurück.
Diesmal kamen wir zu einer jungen Frau, die meinte, das es ungewöhnlich wäre, sich hier für die stationäre Klinik eintragen zu lassen (völliger Blödsinn, denn die meisten Leute sind stationär aufgenommen). Sie änderte das Formular, drückte mir erneut Etiketten in die Hand, und wir konnten wieder von Dannen ziehen.
Am Empfang sagte uns schließlich die Pflegerin, das es sich noch ein wenig hinziehen könne, bis ich in mein Zimmer könne, denn die Dame, die heute das Haus verlassen sollte, sei noch beim Zahnarzt, und so könnte es noch eine ganze Weile dauern. Zudem versuche sie die Psychotherapeutin zu erreichen, damit ich so schnell als möglich ein Aufnahmegespräch führen könne.

Und so ging es dann ans Warten. Zuerst saßen wir auf dem Gang, dann gingen mein Mann und ich in den "Speisessal": ein großer Raum mit zwei parallel zueinander stehenden, langen Tischen, um die rundherum Stühle standen. Ich denke, insgesamt waren es um die 14-16 Stühle, die um jeden Tisch gereiht waren. Also gingen eine Menge Leute hier rein.
Nach einer Weile kam die Pflegerin erneut auf mich zu und meinte, sie habe die Therapeutin noch nicht erreichen können, und "Sie müssen bitte auf dem Gang Platz nehmen, um hier den Datenschutz der Patienten zu wahren, für die dieser Raum bestimmt ist". Klaro, weil man da auch nicht einfach vom Gang aus in den Raum sehen kann, bzw. die Patienten nicht sowieso ständig an einem vorbeilaufen. Seufz. Wir taten also wie uns gehießen.

Schließlich ging es auf 11 Uhr zu, und eine junge Frau mit Brille und wallendem, braunem Haar kam auf mich zu und stellte sich als die Psychotherapeutin vor. Nun schlug mein Herz bis zum Hals, denn der Abschied von meinem Liebling stand bevor. Puh, aufeinmal ging es dann doch sehr schnell. Die Therapeutin sagte uns, in welchen Raum ich komme solle, mein Mann half mir noch, den Weg dorthin zu finden, und dann verabschiedeten wir uns kurz und - naja, schmerzvoll für mich, schmerzlos im allgemeinen Sinne.
Und aufi ging es dann in das erste Gespräch - und für mich somit auch in den Alltag eines Patienten in einer Psychosomatischen Klinik.

Nach dem Gespräch fand ich meine Klamotten (einen riesigen Koffer, 10 Wasserflaschen zu je 1,5 Liter, eine Tasche mit allerlei Krempel und eine Plastiktasche) nicht mehr am Pflegestützpunkt vor, sondern die Sachen waren bereits aufs Zimmer gebracht worden. Und dann ging es ans Auspacken und Einziehen, sozusagen.

Doch damit war der Tag noch lange nicht vorbei für mich, im Gegenteil. Lasst euch überraschen, was noch alles mit mir angestellt wurde. ;)